CeBeeF Frankfurt/Main: Schulassistenz vor dem Aus

Wir dokumentieren einen Artikel von Steven Micksch aus der Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/frankfurt/cebeef-schulassistenz-in-frankfurt-vor-dem-aus-92177378.html

Mehr als 200 Beschäftigten der Gesellschaft Cebeef Inklusion und Schule in Frankfurt droht die Kündigung. Bis zu 150 Familien und ihre Kinder mit Handicap könnten dadurch ihre Bezugsperson verlieren.

Die Gewerkschaft Verdi spricht von einer „Schande in der öffentlichen Daseinsvorsorge“. Die gemeinnützige Gesellschaft Cebeef Inklusion und Schule (CIS) soll zum Ende des Schuljahres (31. Juli) schließen. Die Betriebe Cebeef Assistenz und Pflege sowie Cebeef Betreuung und Beratung sind nicht betroffen. Es ist ein weiterer Tiefpunkt in der Geschichte des Club Behinderter und ihrer Freunde.

2019 wurde der Cebeef von der Berliner Firma „Pflegewerk“ übernommen. Die Frankfurter Lebenshilfe, die sich ebenfalls um eine Übernahme beworben hatte, ging damals leer aus. Die Berliner gründeten die bereits erwähnten drei einzelnen Firmen und teilten die Kompetenzen dabei auf. Nur die CIS behielt letztendlich ihre tarifliche Entlohnung, die 2011 erstritten wurde. Trotz des Tarifvertrages hatte es seit 2011 immer wieder Probleme mit der Bezahlung gegeben. 2016 folgte schließlich die Insolvenz.

Auch unter Pflegewerk sei die zuverlässige Entlohnung nicht besser geworden, erinnert sich CIS-Betriebsratsvorsitzende Gabriele Breder im Gespräch mit der FR. Jahressonderzahlungen seien nur teilweise oder gar nicht ausgezahlt worden. Erst wenn geklagt wurde, floss Geld.

Nun sei ein finanzielles Loch von bis zu 1,5 Millionen Euro entstanden, schreibt Verdi. Immer wieder sei vom Arbeitgeber gepredigt worden durch Lohnabsenkungen das Defizit auszugleichen. Nun steht die CIS vor dem Aus. 208 Beschäftigten steht die Kündigung bevor, schätzungsweise 150 Familien, deren Kinder in der Schule durch die Assistenzen begleitet werden, wären betroffen. Ein reelles Angebot für die Beschäftigten gebe es nicht. Ein Sozialplan sei wegen des kurzen Bestehens der CIS nicht erzwingbar, auch eine zugesicherte Übernahme in „Konkurrenzbetriebe“ gebe es nicht.

Diese Betriebe gehören ebenfalls zu Pflegewerk und tragen die Namen „Teamwerk“ und „Cebeef Hessen“. In beiden gibt es keinen Betriebsrat und keinen Tariflohn.

Bei all dem finanziellen Geschachere erinnert Breder daran, dass die Inklusion doch das Wichtigste sei. „Die Kinder sollten im Vordergrund stehen.“ Diese verlören nun ihre gewohnten Bezugspersonen, wenn andere die Assistenz übernehmen. Breder würde gern über die Stadt einen eigenen Träger gründen, der die Assistenzen übernehme. Am Donnerstag werden die Beschäftigten ab 15 Uhr vor dem Römer für ihre Zukunft demonstrieren.

Der Geschäftsführer der Cebeef-Gesellschaften, Andreas Kimpel, war am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Fernsehbeitrag der Hessenschau: CeBeeF vor dem Aus

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