Die Serono-Angestellten organisieren sich

Nach Ankündigung der Schliessung wählt Belegschaft Personalvertretung

Die bevorstehende Massenentlassung durch den Pharmariesen Merck bei seiner Genfer Tochter Serono hat jetzt die Angestellten mobilisiert. Bisher hatte es nur ein schriftliches Konsultationsverfahren gegeben. Jetzt muss Merck mit der neu gewählten Personalvertretung verhandeln.

Sereno-Angestellte organisieren sich

Fast 400 Personen haben am Freitagabend an der Personalversammlung des Westschweizer Biotechunternehmens Merck Serono teilgenommen. Einstimmig wählten sie eine 13-köpfige Personalvertretung, die mit Merck Serono verhandeln soll.

Die sieben Frauen und sechs Männer dieser Personalvertretung sollen die Arbeit strukturieren und an der Seite der Gewerkschaft Unia mit der Merck-Serono-Führung verhandeln. Organisiert worden war das Treffen von Unia, welche die Mitarbeiter nach der Massenentlassung über ihre Rechte informieren wollte.

Merck Serono ist rechtlich gezwungen, mit der Personalvertretung zu verhandeln. Bis anhin wurde lediglich ein schriftliches Konsultationsverfahren eröffnet, an dem die Angestellten individuell bis am 16. Mai teilnehmen können.

Unia will nun erst einmal mit der Merck-Serono-Führung über eine Verlängerung der Konsultationsverfahrens sprechen.

1250 Arbeitsplätze gehen verloren

Am Dienstag hatte das deutsche Pharma- und Chemieunternehmen Merck bekannt gegeben, dass es die Zentrale seiner Schweizer Pharmatochter Merck Serono in Genf schliessen wird. In der Rhonestadt gehen so über 1250 Arbeitsplätze verloren. Auf 500 Stellen will Merck fortan ganz verzichten, die übrigen Stellen werden nach Deutschland, in die USA und nach China verlagert.

Bisher fern der Gewerkschaft

Die Massenentlassung sei eine Katastrophe, sagte Alessandro Pelizzari, Generalsekretär der Unia Genf, zu Beginn der Informationsveranstaltung. Gemäss Einschätzung des Gewerkschafters sind die Angestellten von Merck Serono nur sehr schwach gewerkschaftlich organisiert.

Bis zur Massenentlassung sei das Interesse der Angestellten, mehrheitlich Mitarbeiter des Hauptsitzes und Forscher, gering gewesen, sagte der Gewerkschafter. Das Unternehmen habe auch nie mit Sozialpartnern verhandeln wollen.

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