Da verbreitet das Vorstandsmitglied der Marseille-Kliniken AG, Michael Thanheiser, Mitte April noch vollmundig, was alles an Maßnahmen ergriffen werden soll, um die Attraktivität der Arbeitsplätze in den Pflegeeinrichtungen des Unternehmens zu steigern. Was das in der Realität bedeutet, erfahren gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internationalen Pflegehauses in Berlin – Kreuzberg hautnah!
WildWest bei Marseille-Kliniken
Hatten sich doch tatsächlich zwei Kolleginnen und ein Kollege gewagt, einen Aushang im Betrieb zu unterschreiben, welcher zu einer Versammlung zur Einleitung einer Betriebsratswahl einlädt. Bereits am Tag nach der Einladung erhielten zwei der drei Einladenden vom Unternehmen die fristlose Kündigung und ein Hausverbot per Boten zugestellt und das, obwohl das Kündigungsschutzgesetz diese Personen ausdrücklich vor solcher Willkür schützt und eine fristlose Kündigung lediglich nach vorheriger Zustimmung des Arbeitsgerichtes erfolgen darf!
Die Versammlung der Mitarbeiter, die von rund der Hälfte der Beschäftigten besucht wurde, musste dann aufgrund des Hausverbotes auf dem Bürgersteig vor der Einrichtung in der Methfesselstraße stattfinden.
Nachdem die Firmenleitung, vertreten durch Herrn Thanheiser, welcher Geschäftsführer des Pflegehauses Kreuzberg ist, nunmehr festellen musste, dass die Beschäftigten insbesondere aus der Küche und dem Bereich Reinigung an der Bildung eines Betriebsrates festhielten, wurde allen Beschäftigten der beiden genannten Bereiche fristgemäß zum 31. Mai 2012 gekündigt. Den Mitarbeitern wurde hierzu in einer Bekanntmachung mitgeteilt, dass ein Outsourcing der Reinigungs- und Gastronomieleistungen zum 1. Juni 2012 erfolge.
Bereits die kurzfristige Terminfolge lässt vermuten, dass es hier erneut nur um den Versuch der Verhinderung einer Betriebsratsbildung geht, denn es scheint so, dass bereits jetzt in der Speisenversorgung der Bewohner und der Hygiene im Hause erste Probleme auftreten.
In der Woche, als die Einladung zur Wahlversammlung im Hause ausgehängt wurde, soll der Gründer und Hauptaktionär des Unternehmens, Ulrich Marseille, die Einrichtung besucht haben. Ob da wohl ein Zusammenhang besteht?
Zu Marseille-Kliniken siehe auch:
AOK prüft Betrug bei Pflegeleistungen
Marseille Kliniken Aktie
Wer regiert bei den Marseille Kliniken?