Am 28.11.2008 haben sich zum ersten Mal Betriebsräte und interessierte Kolleg_innen aus der Persönlichen Assistenz zu einem Bundestreffen in Berlin getroffen. Dort haben wir uns über unsere Arbeitsbedingungen ausgetauscht, eine Resolution verabschiedet und die Unabhängigen Arbeitnehmer_innen-vertretungen in der Persönlichen Assistenz (UAPA) gegründet.
Seit dem fanden jährliche Folgetreffen an wechselnden Orten statt, zuletzt 2018 in Marburg.
Kassel, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Berlin, Freiburg, Marburg, Gießen, Köln, Erlangen, Dortmund, Münster, die Liste der beteiligten Betriebe, zum Teil mehrere pro Stadt, ist lang. Auch Kolleg_innen aus dem Persönlichen Budget sind herzlich willkommen.
UAPA setzt sich somit für die Belange mehrerer Tausend Arbeitnehmer_innen ein.
Unsere Forderungen sind:
- Die Beendigung des Lohn- und Kostendruckes durch Gesetzgeber (öffentliche Hand), Kranken- und Pflegekassen sowie bei den Leitungen der freien und kirchlichen Pflege und der Assistenzbetriebe.
- Eine Steigerung der Stundensätze für die Behindertenassistenz durch die öffentlichen Kostenträger
- Eine Erhöhug der Löhne für Arbeitnehmer*innen in allen Bereichen der Persönlichen Assistenz.
- Über den Erhalt der bestehenden Haustarifverträge hinaus einen Branchentarifvertrag, mindestens vergleichbar mit dem Anwendungstarifvertrag des CeBeeF
- Regularien und Initiativen zur Einhaltung des Beschäftigtenschutzes in allen Arbeitsverhältnissen der Persönlichen Assistenz. Dies gilt besonders für vereinzelte Beschäftigtenverhältnisse in Privathaushalten, die den Schutz einer Arbeitnehmervertretung nicht haben können
- Die Schaffung und formale Anerkennung des Berufsbildes der Persönlichen Assistenz, sowie entsprechende Möglichkeiten zur Qualifikation und Weiterbildung
- Mehr gewerkschaftliches Engagement in der Behindertenassistenz, d.h.ein Eingehen auf die besonderen Bedürfnisse dieser Arbeitnehmer_innen und ihrer Interessenvertretungen
Wir konnten einiges bewegen seit unserer Gründung 2008:
So haben unsere Kolleg_innen des CeBeeF Frankfurt 2012 den ersten Tarifvertrag für Persönliche Assistent_innen erstritten. Hier gelten die Arbeitsbedingungen des TVöD-B und die Eingruppierung in EG 5 für Assistent_innen. Die Stadt als Kostenträger konnte so unter Druck gesetzt werden (von den Kolleg_innen, nicht etwa vom Arbeitgeber), dass der Tarifvertrag auch refinanziert wird.
Auch bei der Assistenzgenossenschaft Bremen konnte 2014 ein Tarifvertrag erkämpft werden, angebunden an die Lohngruppen des TV-L, wie es für den öffentlichen Dienst in Bremen festgelegt ist.
Beim fib Marburg wurde im Juni 2017, zum ersten Mal seit Gründung des Vereins vor 36 Jahren, ein Betriebsrat gewählt.
Kolleg_innen von ambulante Dienste in Berlin haben 2017 eine Tarifkampagne gestartet und es im April 2018 geschafft, sowohl für ihren Betrieb, als auch für den anderen großen Berliner Assistenzbetrieb, Neue Lebenswege, genug ver.di-Mitglieder zu gewinnen, um gemeinsam in Tarifverhandlungen mit dem Senat gehen zu können.
Diese Beispiele zeigen, was möglich ist, wenn Kolleg_innen solidarisch zusammenstehen. Unser bundesweite Netzwerk UAPA hilft uns dabei. Wir werden, wie bisher auch, uns weiter gegenseitig beraten und unterstützen.
Ziel ist es, bundesweit Mindeststandards durchzusetzen, möglichst mit Tarifverträgen. Die UAPA steht allen in der Persönlichen Assistenz Beschäftigten offen, ob Du Betriebsrät_in bist, im Persönlichen Budget arbeitest oder bei einem Assistenzträger angestellt bist.
Termine:
15.11. bis 17.11.2019
XII. bundesweites Treffen in Hamburg