Unsere Webseite war noch ganz jung, als wir im März 2011 den ersten Beitrag zum Präsentismus veröffentlichten. Anlass waren Artikel in der Presse und eine Broschüre der Bundesanstalt für Arbeits-schutz und Arbeitsmedizin zum Thema.
Drei Monate später – im Juni 2011 – haben wir mit dem Gejammer der Arbeitgeber über die Folgekosten des Präsentismus nachgelegt.
Seit kurzem liegt nun die Studie des DGB-Indez: Gute Arbeit zum Thema „Arbeiten trotz Krankheit: Wie verbreitet ist der Präsentismus?“ mit den neuen alten Erkenntnissen vor:
- Die erhobenen Daten belegen einen Zusam-menhang zwischen der Arbeitsbelastung und dem Ausmaß, in dem trotz Krankheit gearbeitet wird. Offensichtlich ist es nicht die Identifikation mit der Arbeit, die kranke Beschäftigte zur Arbeit treibt, sondern die Sorge um die möglichen Folgen von krankheitsbedingten Fehlzeiten.
- Zwischen den verschiedenen Berufsgruppen bestehen z. T. deutliche Unterschiede. Die höchsten Anteile von Beschäftigten, die in den voran-gegangenen 12 Monaten eine Woche und mehr krank zur Arbeit gegangen sind, finden sich in den medizinischen Gesundheitsberufen.
Die zentralen Ergebnisse der Studie:
- Insgesamt sind 2/3 aller Beschäftigten im vergangenen Jahr mindestens einmal krank zur Arbeit gegangen
Knapp die Hälfte der Beschäftigten hat eine Woche und mehr trotz Krankheit gearbeitet, bei jedem Siebten waren es drei Wochen und mehr
- Arbeitsverdichtung und hohe psychische Arbeitsbelastungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Beschäftigte krank zur Arbeit gehen
- Beschäftigte, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben, gehen deutlich häufiger krank zur Arbeit
- Ist das Betriebsklima gut, bleiben kranke Beschäftigte eher zu Hause
Die Zusammenfassung der Studie: Arbeiten trotz Krankheit?