Outsourcing, Segmentierung, Hierarchisierung im Gesundheitswesen…
In der alten BRD ist das Pflegepersonal 1989 unter dem Motto „Gegen den Pflegenotstand“ erstmals selbst für seine Forderungen auf die Straße gegangen und in Streiks getreten.
Vorrangig ging es um die Arbeitsverdichtung, Personalbemessung und ähnliche Dinge. Aber natürlich auch um gesellschaftliche Wertschätzung und eine entsprechende bessere Entlohnung.
Die Forderung nach einer Aufwertung der Pflegeberufe konnte in Zeiten der Ökonominierung des Gesundheitswesens aber nicht verhindern, dass zahlreiche Tätigkeiten in der Gesundheitsfabrik „nach unten“ ausgelagert wurden. Zumal die zunehmend berufsspezifische Fixierung von Teilen der Bewegung diese Entwicklung eher befördert als behindert hat. Wir dokumentieren einen aktuellen Beitrag zur Arbeit „Down Under“ im Gesundheitswesen:
„Wir werden ausgebeutet“
„In Zeiten des aufblähenden Niedriglohnsektors haben es die niedrigqualifizierten abhängig Beschäftigten besonders schwer. […] Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Beschäftigten in der Gebäudereinigungsbranche zu den sogenannten „Niedriglöhnern“ gehören. […] Die Arbeiterinnern stammen aus Bulgarien und arbeiten als Reinigungskräfte im St. Anna Krankenhaus. Unter anderem reinigen sie die OP-Räume. Sie gehören aber nicht zur Stammbelegschaft des Krankenhauses, sondern zu einer externen Reinigungsfirma, die die Reinigung des Krankenhauses in Auftrag genommen hat. Hierbei handelt es sich um die Firma MCS Mata Service GmbH mit dem Hauptsitz in Berlin. Typisch, wie für viele Reinigungsfirmen auch, ist, dass die Firma nicht tarifgebunden ist und daher mit Ausnahme des Mindestlohnes im Gebäudereinigerhandwerk (9,80 €) an keinerlei Lohntarife oder -verhandlungen gebunden ist. Auf Grund der Tatsache, dass die OP-Räume einer besonderer Reinigung bedürfen, sieht der Lohntarifvertrag für das Gebäudereinigerhandwerk für die OP-Reinigung einen aktuellen Stundenlohn von 10,43 € vor. Da das Unternehmen aber nicht tarifgebunden ist, zahlt es den Arbeiterinnen nur den Mindestlohn.“
Der komplette Artikel von Stefan Bieger in Yeni Hayat/Neues Leben: Wir werden ausgebeutet
Ach so,