Der Chef hat spätabends noch eine Bitte, der Kunde ausgerechnet am Wochenende eine Frage? Fast 90 Prozent aller Berufstätigen haben auch dann ein offenes Ohr. Viele schalten ihr Handy überhaupt nicht aus.
Die ununterbrochene Erreichbarkeit per Handy und E-Mail weicht die Grenzen zwischen Job und Privatleben immer weiter auf. 88 Prozent der Berufstätigen sind auch außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit für Kunden, Kollegen oder Vorgesetzte ansprechbar, wie aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom hervorgeht.
Vor zwei Jahren gaben dem Verband zufolge erst 73 der Berufstätigen an, nach Feierabend erreichbar zu sein. „Eine klare Trennung zwischen Job und Arbeit gibt es für die meisten Berufstätigen nicht mehr“, erklärte Bitkom-Präsident Dieter Kempf.
Laut der Umfrage sind 29 Prozent der Arbeitnehmer jederzeit für berufliche Zwecke telefonisch oder per E-Mail erreichbar. Weitere 45 Prozent sind nur zu bestimmten Zeiten außerhalb der Arbeitszeiten ansprechbar, zum Beispiel am Wochenende. 15 Prozent geben an, dass sie nur in Ausnahmefällen erreichbar sind.
Unterschiede gibt es dabei zwischen Männern und Frauen. So sind 34 Prozent der männlichen Berufstätigen jederzeit erreichbar, aber nur 24 Prozent der weiblichen. Aus Sicht des Verbandes sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer klare Vereinbarungen treffen, wann jemand außerhalb der Arbeitszeiten ansprechbar sein sollte. „Es ist grundsätzlich positiv, dass wir immer erreichbar sein können, wenn wir es möchten“, sagte Kempf. Wichtig seien aber auch bewusste Kommunikationspausen, um entspannen oder bei Bedarf ungestört arbeiten zu können. Für die Studie hat das ARIS Umfrage-Institut 1000 Personen befragt.
Siehe auch: Jenseits der Stille