Die meisten Kolleginnen schreiben sich in der ambulanten Pflege ihre Arbeitszeiten nach Tourenende nicht auf. Zur Begründung hört man schon mal, daß “denen” in der Verwaltung “vertraut” würde – ebenso der PDL, die die Tourendaten auf dem PC (bei existierender mobilen Datenerfassung) kontrolliert.
Deine Interessen und die deiner Pflegedienstleitung sind aber nicht die gleichen.
Lohnraub über die mobile Datenerfassung
Interessiert es deine PDL beispielsweise, ob du Rüstzeiten hast ? Sicher nicht.
Ich kam einmal zur PDL ins Büro, als sie am PC noch dabei war, die vortägliche Tour einer Kollegin zu checken. die vergessen hatte, die im Menue vorhandene Rüstzeit abzuklicken. Sie ging dann ganz selbstverständlich davon aus, daß die Kollegin dann eben keine Rüstzeit gehabt haben konnte – ihr Arbeitstag begann nun also nicht mit der morgendlichen Ankunft im Büro, sondern erst beim ersten Kunden. Nachgefragt wurde nicht. Umgekehrt aber schon: ist eine Rüstzeit in ihren Augen zu lang, dann finde ich anschließend in meinem Fach eine Info (“Das war aber gestern eine laaange Rüstzeit.”)
Ein anderes Beispiel: Keine PDL macht dich darauf aufmerksam, daß du bei Teildiensten zwischen Früh- und Spätdienst eine Pause einzugeben hast. Wenn du das nicht machst, beginnt dein Spätdienst dann wiederum erst beim ersten Kunden, und nicht mit der Anfahrt dorthin.
(Und übrigens, nur so nebenbei: es sind schon PDL und (im Altenheim:) Wbl gefeuert worden, weil ihnen ein zu partnerschaftlichen Umgang mit den Kolleginnen unterstellt wurde …)
Diejenigen Kolleginnen, die sich ihre Arbeitszeiten immer nach Tourenende aufschreiben und mit ihrem Arbeitszeitnachweis vergleichen, wissen, daß immer wieder Zeiten fehlen: ganze Rufbereitschaften oder hier und da schon mal einige Stunden.
Du bist dann gut dabei und deine PDL demnächst vorsichtiger, wenn du täglich wenigstens den Beginn und das Ende deines Dienstes aufschreibst, dokumentierst. (Noch besser ist natürlich, die komplette Tour nach dem Dienst schriftlich zu fixieren.)
Sicher hindern uns noch andere Gründe daran, unsere Arbeitszeiten täglich zu dokumentieren. Manchmal ist man einfach nur genervt von einem Arbeitstag und schaltet unmittelbar nach Ende auf “Vergessen”. Oder du schläfst nachm Spätdienst, zu Hause angekommen, gleich ein. Am nächsten Tag aber ist die Tour auf dem dir vom Betrieb zur Verfügung gestellten Smartphone nicht mehr sichtbar.
Grundsätzlich ist es aber auch fragwürdig, warum in der mobilen Datenerfassung Softwarprogramme und -lösungen entwickelt werden, die uns nicht mehr an automatischer Kontrolle über die Verwaltung unserer Arbeitszeiten/Daten lassen! Warum sind die oft nicht auf den betreffenden Smartphonen abspeicher- und im Betreib dann für jede Mitarbeiterin ausdruckbar – auch noch Tage nach den gefahrenen Touren?
Nutzen von dem derzeitigen System der Arbeitszeiterfassung in der ambulanten Pflege haben vorallem die Arbeitgeber.