Berlin senkt Assistenzlöhne bei Arbeitgebermodell
Berlin (kobinet) Das Land Berlin senkt die Löhne der AssistentInnen behinderter Menschen, die im Rahmen des Arbeitgebermodells beschäftigt sind. Birgit Stenger kritsiert dies in einer Stellungnahme („Berlin straft behinderte ArbeitgeberInnen ab“), die kobinet heute dokumentiert:
Assistenzlöhne im Arbeitgebermodell
Das Land Berlin hat heute eine Absenkung der Löhne der AssistentInnen, die im Rahmen des Arbeitgebermodells beschäftigt sind, verkündet. Die Löhne der AssistentInnen, die für behinderte ArbeitgeberInnen tätig sind, sollen lt. Schreiben der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales vom 01.12.2011 von durchschnittlich 10,65 Euro auf 8,96 Euro herabgesetzt werden.
Seit über einem Jahr stand die Arbeitsgruppe Persönliche Assistenz des Landesbeirats für Menschen mit Behinderung in Berlin in Gesprächen mit der Senatsverwaltung. Hintergrund war, dass es den behinderten ArbeitgeberInnen mit den bisherigen Stundenlöhnen kaum noch möglich war, verantwortungsvolle AssistentInnen zu finden. Es gab in diesen Gesprächen eine (scheinbare) Verständigung darüber, dass die Löhne der AssistentInnen nicht mehr angemessen sind und erhöht werden müssten. Ziel sollte zukünftig eine tarifliche Entlohnung der AssistentInnen sein.
Stattdessen werden die Löhne der AssistentInnen nun herabgesetzt. Dieses Ergebnis ist erschreckend und zugleich bezeichnend für den Umgang mit behinderten Menschen seitens der Behörden im Land Berlin.
Die behinderten ArbeitgeberInnen müssen nun damit rechnen, dass sie ihre Persönliche Assistenz nicht mehr absichern können, weil ihre AssistentInnen zu den Assistenzdiensten abwandern.
Berlin, 01.12.2011, Birgit Stenger für die AG Persönliche Assistenz des Landesbehindertenbeirats von Berlin
Assistenzlöhne angemessen kalkulieren
Berlin (kobinet) Auf der Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses war gestern die am 1. Dezember von der Sozialverwaltung in einem Schreiben an die Bezirksämter verkündete Absenkung der Löhne von Assistenten behinderter Arbeitgeber (kobinet 2.12.11) Thema einer kleinen Anfrage der SPD-Abgeordneten Birgit Monteiro, frauen- und behindertenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.
Assistenzlöhne angemessen kalkulieren
Der neue Senator für Gesundheit und Soziales Mario Czaja (CDU) beantwortete sie dahingehend, dass behinderte Arbeitgeber auch in Zukunft die Löhne ihrer Assistenten angemessen kalkulieren könnten.
Dazu gehört auch, dass sie einen höheren Lohn erhalten als Assistenten von Diensten, denn ihnen wird ein wesentlich höheres Maß an Flexibilität, Engagement und Verantwortung bei gleichzeitig geringerer sozialer Sicherheit abverlangt.