März 2011. Alle wollen, dass der Pflegeberuf attraktiver wird. Doch das Gegenteil geschieht: Die Caritas in Osnabrück will die Löhne der Mitarbeiter von Altenheimen um vier Prozent senken. Der Caritasdirektor für die Diözese Osnabrück, Franz Loth sagte in einem Interview: „Wir stellen uns bewusst gegen Lohndumping und wollen qualifizierte Arbeit auch angemessen vergüten. Zugleich kämpfen unsere Einrichtungen aber um das wirtschaftliche Überleben.“ Wenn der Pflegeberuf attraktiver wird, dann ganz sicher nicht dadurch, dass der Lohn für einen physisch und psychisch aufreibenden Job im Heim, der ohnehin schon nicht hoch ist, weiter gesenkt wird. Das Signal dahinter lautet etwa so: De facto sind die Mitarbeiter völlig egal, wer gehen will, der soll halt gehen.
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Und: Heime sind ohnehin das letzte Glied in der Kette, da kann man dann auch die Löhne senken. So jedenfalls könnte man die Botschaft der Caritas verstehen. Natürlich verweist die Caritas Osnabrück in diesem Zusammenhang auf die Politik, und dieser Hinweis ist auch berechtigt. Niedersachsen ist – jedenfalls innerhalb der alten Bundesrepublik – DAS Billigland in Sachen Pflege. Die durchschnittliche Vergütung für vollstationäre Dauerpflege beträgt hier mehr als 600 (!) Euro pro Monat weniger als beispielsweise in NRW. Auch das – hier hat die Caritas recht – ist ein Grund für die Unterfinanzierung der Pflege. Das ändert aber nichts daran, dass eine Lohnsenkung in dieser Branche und in diesen Zeit ein verheerendes Signal ist. Politik, Pflegekassen und Träger wollen den Pflegeberuf in Wahrheit vielleicht gar nicht attraktiver machen. Oder jedenfalls nur, wenn es nichts kostet. Silvia Schmidt, Vorsitzende von Daheim statt Heim: „Wenn sich Heime nur noch mit Hilfe von Lohndrückerei wirtschaftlich betreiben lassen, dann sollte ein (christlicher) Träger vielleicht selbst einmal die Frage aufwerfen, ob das System Heim nicht grundsätzlich am Ende ist.“