„Wir können und wollen die Situation in der Pflege nicht mehr länger hinnehmen“, erklären das AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker und ver.di Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke im Rahmen ihrer heutigen Pressekonferenz zur Vorstellung des gemeinsamen Memorandums. Eckpunkte des Memorandums sind: das Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe pflegebedürftiger Menschen in der Gesellschaft, die individuellen sowie bedarfsgerechten Pflege und Betreuung, ein neuer erweiterter Pflegebedürftigkeitsbegriff, eine höhere Wertschätzung und bessere Bezahlung der Pflegearbeit, mehr Personal und humanere Arbeitsbedingungen sowie die Schaffung angemessener Rahmenbedingungen für Pflege mit entsprechenden Leistungsvergütungen.
Memorandum – Perspektiven für die Pflege älterer Menschen
Die Zahl älterer Menschen mit Behinderung wird stark ansteigen. Deren Lebenslage ist dadurch gekennzeichnet, dass zu der behinderungsbedingten Erkrankung eine altersbedingte Pflegebedürftigkeit hinzukommen kann. Hierfür sind zukünftig entsprechende Versorgungskonzepte zu etablieren.
Pflege ist nicht nur personalintensiv, sie benötigt vor allem dem Bedarf entsprechende Qualifikationen. Diesem Bedarf entsprechend wird derzeit nicht ausgebildet. Im Jahre 2006 war mit 55.014 Ausbildungsplätzen in der Gesundheits- und Krankenpflege ein historischer Tiefstand erreicht worden.
Obwohl sich »Qualität in der Pflege« in den letzten Jahren zu einem Schlüsselbegriff entwickelt hat, wurde dem Faktor Personal, der über die Qualität der Versorgung entscheidet, zu wenig Gewicht beigemessen. Die schlechte Bezahlung – häufig sogar prekäre Arbeitsverhältnisse – und gesundheitlich belastende Arbeitsbedingungen, machen Berufe in der Altenpflege unattraktiv für den Berufsnachwuchs.
Zur Attraktivität der Berufe gehören auch Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir sprechen uns für bundeseinheitliche Qualitätsstandards in der Weiterbildung aus und eine wechselseitige Anerkennung landesrechtlich geregelter Abschlüsse. Funktions- und fachbezogene Weiterbildungslehrgänge müssen für alle Pflegeberufe offen stehen.
Neuer Anlauf in der Pflegedebatte / Bessere Bezahlung und und höhere Wertschätzung für Beschäftigte gefordert
„Einen neuen Anlauf zur gesellschaftlichen Debatte über die Probleme in der Pflege unternehmen jetzt ver.di und die Arbeiterwohlfahrt (AWO). Für ein Memorandum, das am Freitag in Berlin vorgestellt wurde, suchen sie Gleichgesinnte…“ Artikel von Ulrike Henning im Neues Deutschland vom 02.07.2011: Neuer Anlauf in der Pflegedebatte