Klare Mehrheit
75 Prozent der ver.di-Mitglieder an der Charité stimmen für Tarifabschluß. Beschäftigte der Servicetochter CFM sollen weiter unterstützt werden
Mit einer Mehrheit von 75 Prozent haben sich die ver.di-Mitglieder am Berliner Uniklinikum Charité für das vorliegende Tarifergebnis ausgesprochen. In der Folge stimmte auch die Tarifkommission dem Abschluß zu. Carsten Becker, Vorsitzender der ver.di-Betriebsgruppe, erklärte am Donnerstag auf jW-Nachfrage, die Abstimmung habe »bei überwältigend hoher Beteiligung ein eindeutiges Ergebnis« gebracht. Immerhin ein Viertel der Gewerkschaftsmitglieder sei aber auch bereit gewesen, den Arbeitskampf fortzusetzen. Nun gelte es, die Dynamik aus dem erfolgreichen Streik für weitere Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen und die Unterstützung der Beschäftigten der Servicetochter Charité Facility Management (CFM) zu nutzen.
Tarifbindung und mehr Lohn – Arbeitskampf an der Berliner Charité und bei CFM
[…] Für die Beschäftigten der Charité gibt es eine Tarifbindung, die jedoch deutlich unterhalb des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes liegt (TVöD), aus dem der Berliner Senat 2005 ausgestiegen war. 700 Beschäftigte sind bei der CFM von der Charité ausgeliehen. Während sie noch in den Genuss der alten Arbeitsverträge kommen, ist der andere Teil der Belegschaft prekarisiert. Bis auf wenige Ausnahmen gelten für sie keine Tarifverträge. Ein Teil der Beschäftigten wird mit Dumpinglöhnen zwischen 5 und 7 Euro die Stunde abgespeist […].
Charité stimmt ab
Die Gewerkschaftsmitglieder unter den rund 11000 Pflegekräften der Berliner Charité sind ab sofort zu einem Votum über das vorläufige Ergebnis der Tarifverhandlungen aufgerufen. Am Freitag morgen hatten sich ver.di und die Geschäftsleitung von Europas größtem Uniklinikum auf einen Kompromiß verständigt. Laut ver.di-Verhandlungsführerin Bettina Weitermann ist dieser »ein fairer Lösungsvorschlag, der jedoch nicht alle Erwartungen erfüllt«.
Wie die Gewerkschaft am Freitag mitteilte, soll die Befragung bis Mitte nächster Woche laufen. Bereits am Montag hatten sich die Gewerkschaftsmitglieder des Klinikums bei einer Versammlung mit großer Mehrheit für die Fortsetzung des sehr erfolgreich verlaufenen Arbeitskampfes ausgesprochen. An dem Verhandlungsstand hat sich seither nichts Substantielles geändert.
Charité: Keine Ruhe
Die Gewerkschaft Verdi hat ihren Streik bei der Charité-Tochter CFM am Samstag ausgesetzt. Das Unternehmen habe die Aufnahme von Verhandlungen angeboten, die demnächst beginnen sollen. “Es wird einen Tarifvertrag geben”, wird eine Unternehmenssprecherin zitiert. Die Verhandlungen darüber sollen demnach bereits am Montag beginnen. Unterdessen diskutiert das Pflegepersonal über die Ergebnisse der Gespräche zwischen den gewerkschaften ver.di und gkl mit der Charité. Sechster Teil des Streikberichts eines Kollegen: Keine Ruhe