Protest gegen flexiblere Arbeitsformen im Gesundheitswesen
Aus Protest gegen Einführung flexiblerer Beschäftigungsformen im Gesundheitswesen sind polnische Krankenschwestern in einen Hungerstreik getreten. An der unbefristeten Protestaktion beteiligten sich am Dienstag im Parlamentsgebäude in Warschau fünf Mitarbeiterinnen der Krankenschwestern- und Hebammen-Gewerkschaft OZZPiP. Zuvor hatten etwa ein Duzend Krankenschwestern einen Raum im Parlament besetzt – seit vergangenen Mittwoch. Sie fordern die Rücknahme eines Gesetzes, das vergangenen Freitag im polnischen Parlament beschlossen wurde.
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Die neuen Arbeitsverträge versprechen Krankenschwestern zwar ein höheres Gehalt, gleichzeitig streichen sie aber auch einige soziale Leistungen wie bezahlten Urlaub und verpflichten Krankenschwestern, ihre Steuern selbst zu bezahlen. Derzeit arbeiten etwa fünf Prozent der polnischen Krankenschwestern im Rahmen eines befristeten Auftragssystems.
Die Demonstrantinnen betonen, dass diese Verträge längere Arbeitszeiten bedeuten, was zu einer Verschlechterung der Gesundheitsstandards führt. Eine Gewerkschaftssprecherin ließ wissen, dass es befristete Aufträge dieser Art in „keinem anderen EU-Land“ gäbe.
Siehe auch:
Krankenschwestern halten Parlamentsgebäude besetzt
Der Sejm hat heute ein Gesetz zum Gesundheitswesen verabschiedet. Krankenschwestern sollen zukünftig weitgehend als Vertragspartner der Krankenhäuser mit Selbstständigen-Status tätig sein.(…) Dorota Gardias vom All-Polnischen Berufsverband der Krankenschwestern und Helferinnen (OPZZPiP) beklagte gegenüber Medienvertretern, dass das Gesetz den Krankenschwestern einen völlig neuen Status geben würde. Sie hätten keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub mehr und in den Verträgen könnte Arbeitszeiten ohne Berücksichtigung arbeitsrechtlicher Bestimmungen festgelegt werden.
Krankenschwestern halten Parlamentsgebäude besetzt
Krankenschwestern im Hungerstreik
Die schwierigen Arbeitsbedingungen und die niedrigen Löhne führen im Krankenhausbereich immer wieder zu Protestaktionen, – diesmal in Przemysl. 10 Schwestern und Schwesternhelferinnen des Wojewodschafts-Krankenhauses in der südostpolnischen Stadt befinden sich seit drei Tagen im Hungerstreik. Die Schwestern und Helferinnen des Krankenhauses sehen sich durch die Krankenhaus- und die Wojewodschaftsverwaltung betrogen. Ein 2008 geführte Arbeitskampf wurde abgebrochen, nachdem ihnen eine stufenweise aber zügige Erhöhung ihrer Löhne zugesagt worden war.