Unbarmherzige Samariter

Lohndumping und Leiharbeit im Rettungsdienst

Sendung Unbarmherzige Samariter vom Mittwoch, den 19.09.2012 21:45 Uhr im Magazin plusminus der ARD

Aus dem Begleittext: „Mit warmherzigen Werbefilmen präsentieren sich die vier großen Hilfsorganisationen der Öffentlichkeit: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) etwa setzt seine Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen und Diensten heldenhaft in Pose.

Auch der Malteser Hilfsdienst und der Arbeiter-Samariter-Bund schicken ihre Mitarbeiter glücklich-lächelnd an die Werbefront. Slogans wie „Aus Liebe zum Menschen“ (DRK) oder „weil Nähe zählt“ (Malteser) untermalen die Bilder. (…)

Gerade der Rettungsdienst und die Krankenbeförderung sind für die Hilfsorganisationen gute Werbeträger – die gewünschte Botschaft: Aus Liebe zum Menschen werde hier geholfen. Beim ASB schwärmt ein Werbefilm: „Das ist nur möglich wegen der fleißigen Mitarbeiter, die leisten echt großartige Arbeit.“

Doch die Liebe zum Menschen hört bei den eigenen Mitarbeitern oft auf, sie erleben tagtäglich: Leiharbeit, Lohndumping, das Aushebeln von Tarifverträgen und beschämende Arbeitsvertragsklauseln. (…)

Im Rettungsdienst werden mit Lohndrückerei gute Gewinne erzielt, bestätigt uns Dominik Schirmer von der Gewerkschaft verdi. Er beobachtet seit Jahren die Entwicklung in der Rettungsdienstbranche. Neben den Hilfsorganisationen sind auch zahlreiche private Rettungsdienstfirmen auf dem Markt aktiv, oft rangeln diese miteinander um lukrative Aufträge.

Wenn es allerdings um die Optimierung der eignen Erträge geht, verfolgten sowohl die Hilfsorganisationen als auch die privaten Firmen eine ähnliche Strategie, so Dominik Schirmer: „Wenn ich mir Wettbewerbsvorteile verschaffen will, dann achte ich darauf, dass ich keinen Tarifvertrag anwenden muss, dann dereguliere ich die Arbeitsbedingungen beim Personal, das heißt der Wettbewerbsvorteil wird letztlich auf dem Rücken des Rettungsdienstpersonals ausgetragen.“(…)

Miese Bezahlung, lange Schichten ohne nennenswerte Pausen, Druck und Kontrolle von oben – wir hören in vielen Berichten von Rettungsassistenten und Rettungssanitätern von erschreckenden Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst und Krankentransport.“

Zum Abschluss gibt es einen Recherchehinweis:

„Für weitere Beiträge suchen wir den Kontakt zu Rettungsassistenten und Rettungssanitätern, die uns von ihren Arbeitsbedingungen insbesondere auch bei privaten Rettungsdienstfirmen berichten wollen.

Darüber hinaus sind wir auch an Kontakten zu Patientinnen und Patienten, die uns Erfahrungen mit Rettungsdienst- und Krankentransportunternehmen schildern möchten, interessiert.“

Kontakt-eMail: plusminus@ndr.de

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