Arbeitszufriedenheit in Deutschland sinkt langfristig

Auch geringe Arbeitszufriedenheit im europäischen Vergleich

• Seit Mitte der 1980er Jahre nimmt die Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten in Deutschland in einem langfristigen Trend ab.
• Besonders stark ist der Rückgang bei älteren Arbeitnehmern jenseits des 50. Lebensjahres. Ansonsten zeigt sich ein Rückgang der Arbeitszufriedenheit in allen Qualifikationsstufen und in Betrieben unterschiedlicher Größe in ähnlicher Form.
• Im internationalen Vergleich weisen Arbeitnehmer in Deutschland eine besonders geringe Arbeitszufriedenheit auf.
• Die Ursachen dafür sind in Entwicklungen wie der Intensivierung der Arbeit in den Betrieben, Problemender Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringen Lohnsteigerungen und wachsende Unsicherheit bezüglich der beruflichen Zukunft zu suchen.

Studie von Yan Bohulskyy, Marcel Erlinghagen und Friedrich Scheller, Institut Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen, erschienen als IAQ-Report 2011-03 (pdf)

Aus dem Fazit des Reports: Die Befunde unserer Analyse weisen einen langfristig sinkenden Trend der Arbeitszufriedenheit in Deutschland nach. Dieser Rückgang ist insbesondere in Westdeutschland zu verzeichnen und bei älteren Beschäftigten besonders ausgeprägt. Für dieses Phänomen sind unterschiedliche Erklärungen denkbar. Zum einen hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Einkommenssituation der Arbeitnehmer deutlich verschlechtert (Brenke 2009). Dies gilt sowohl für die Verteilungsrelationen zwischen Löhnen und Unternehmensgewinnen als auch hinsichtlich der Reallohnent-wicklung, die in der letzten Dekade stagnierte. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt die deutliche Zunahme gering entlohnter Beschäftigung (vgl. Kalina / Weinkopf 2010). Im Zuge dessen hat auch die Lohnspreizung merklich zugenommen. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes seit Beginn des neuen Jahrtausends gewachsen ist (Erlinghagen 2010). […]

Siehe auch:

Deutsche immer unzufriedener mit ihrer Arbeit
Ein anderes Bild
Frust made in Germany
Qualifikationsbedingte Lohnunterschiede

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